Sonntag, 31. Oktober 2010

Müssen es zum Rock oder Kleid immer Strümpfe sein?

Ich höre immer wieder, es sei ungehörig, wenn eine Frau ein Kleid ohne Strümpfe trage. Ich dachte, dass nur die Amerikaner so streng und prüde seien. Strümpfe sind für mich manchmal einfach nur höllisch unbequem! Nuria I., Schwerzenbach

Bei den Amerikanern und in manchen sehr amerikanisch geprägten Unternehmen ist es offenbar auch heute noch so, dass man Damen, die im Beruf einen Rock oder ein Kleid tragen, vorschreibt, dazu Strümpfe zu tragen. Darüber lachen sich die Französinnen natürlich schief, denn in ihrem Kulturkreis scheint es fast eine Art Wettkampf zu geben, wer's auch im tiefsten Winter mit nackten Beinen in offenen Schuhen aushält. Ich lache da gerne mit, denn ich finde ein unbekleidetes Bein weder anstössig noch unelegant. Allerdings gilt dies nur für schöne, gepflegte Beine, alle anderen «Hax'n» steckt man tatsächlich besser in einen kaschierenden Strumpf.

Wienerli im Teig zum Dinner?

Wir haben ein befreundetes Paar zu einem «einfachen» Nachtessen eingeladen. Um mit der Pasta-Tradition zu brechen, haben wir uns für Wienerli im Teig, Gratin und Salat entschieden. Darf man Freunden so etwas servieren, oder riecht dies nach klammer Haushaltskasse? Philippe G., per E-Mail

Man soll zu Hause so sein und leben, wie es einem gerade beliebt. Authentizität ist wichtiger als gesuchtes Raffinement. Kürzlich war ich bei einem grossartigen Schlossherrn und Gentleman in Belgien (Sie werden hier noch davon lesen), der sich zum Interview die Schuhe auszog und die Füsse aufs Sofa legte. Sehr entspannt. Sie können also von mir aus ganz locker zur Tat schreiten und Ihr Januarloch-Menu auftischen. Mich würde es dann allerdings freuen, wenn Sie es auf dem schönsten Tischtuch, mit dem besten Geschirr und dem noblen Tafelsilber täten. Als Kontrast. Dazu ein dunkles Bier oder einen vorzüglichen Rotwein. Ich bin dabei, wann steigt die Party?

Zwei Taschentücher müssen es sein!

Ihre Antwort an Leserin Irene R. von letzter Woche bedarf aus meiner Sicht der Ergänzung: Der Gentleman hat stets zwei Taschentücher dabei; das eine zieht er blütenfrisch aus der inneren Sakkotasche, das andere steckt zum Naseschnäuzen in der Hosentasche. Am Folgetag wandert das Taschentuch aus dem Sakko in die Hosentasche, sofern es nicht anderweitig genutzt wurde.
Das Sakko wird mit einem neuen, bügelfrischen Taschentuch bestückt. Wirklich komfortable Taschentücher sind aus Leinen mit handrolliertem Saum. Thomas W., Bern


Ich ziehe meinen Hut, werter Gesinnungsgenosse, und bedanke mich fürs Mitdenken! Es ist gut, zu wissen, dass man mit seinem Bemühen um ein bisschen mehr Eleganz und Galanterie nicht allein ist.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Wo gibt's winterfeste Stiefel?



Seit Jahren plage ich mich nun schon mit der Suche nach dem idealen Winterstiefel. Ich möchte ja nur einen Stiefel, der schön ist, beim zweiten Tragen nicht schon in seine Einzelteile zerfällt, und aus Leder sollte er auch sein. Etwas Absatz wäre bei meiner Grösse (1,60 m) auch nicht schlecht, dazu etwas Profil, so dass ich das kommende Schneewetter in Anstand und Würde bewältigen kann. Gibt es so etwas, oder muss ich mir eine Heimarbeit suchen? Anina I., Oberwil
 
Die Einkaufsstrassen dieser Welt sind doch mit Schuhboutiquen voll gepflastert! Allerdings bekommt man dort - da haben Sie tatsächlich recht - oft nur hochmodische Billigware mit kurzer Verfallsdauer. Ich würde also den erfahrenen Spezialisten aufsuchen, etwa den Wiener Meisterschuhmacher Ludwig Reiter. Er hat auch einen Laden in Zürich. Sein Schuhwerk ist sicher etwas weniger «glamourous», hält aber bei guter Pflege zwei Dutzend Winter lang. Auch das Zürcher Warenhaus Jelmoli hat anscheinend eine überraschend gut sortierte neue Schuhabteilung. Das sagt nicht die Werbe- oder Marketingabteilung von Jelmoli, sondern meine Gattin, die eine mittelschwere Form von Schuhsucht hat. Und auf ihren Rat kann man in der Regel sehr gut bauen.

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Stoff- statt Papiertaschentuch?

Mein Mann hat immer ein weisses Stofftaschentuch in der Hosentasche. Ich frage mich, ob das noch zeitgemäss ist, da es diese kaum mehr zu kaufen gibt. Hat ein Mann von Stil heute ein Päckchen Tempo-Tücher dabei? Irene R., per E-Mail

Es ist wohl wahr: Der Wegwerfartikel hat auch hier das ökologische und nachhaltige Traditionsprodukt verdrängt, obwohl der Schnuderlumpen aus Papiervlies eindeutig weniger elegant ist als ein weisses Baumwoll-Nastuch. Täglich ein frisches Taschentuch, bei Erkältung gerne auch öfter, ist selbst für Männer, die noch nicht im Rentenalter sind, ein stilvolles Accessoire. Man kann es zwar nicht galant seinem schniefenden Gegenüber anbieten, aber dafür hängen einem nach dem Schnäuzen auch gewiss keine indignierenden Papierfussel an Oberlippe oder Kinn wie bei einem «Tempo».

Barbaren in der S-Bahn

Wenn in der S-Bahn der Eingang zum Waggon versperrt ist, weil die Passagiere sich nicht zu einem freien Platz begeben, darf man diesen dann sagen, dass sie den Eingang versperren? Und wenn jemand einen halbleeren Becher stehen oder einen Haufen zerfledderte Zeitungen liegen lässt, darf man ihm hinterherrufen, den Abfall bitte wegzuräumen? Beat M., Zürich

Verschränken Sie dabei dann die Arme, plustern Sie sich auf, und brüllen Sie wie ein Guantánamo-Lagerkommandant herum? Ich hoffe, Sie werden sich etwas beherrschen können. Denn auch im Umgang mit Barbaren und Ignoranten bleibt der Gentleman gefasst. Begehren Sie also in freundlichen Worten um Einlass. Man wird staunend zur Seite treten und Sie vorbeilassen. Und im Fall des Müllhaufens wär es doch wesentlich souveräner, wenn Sie dem Täter nicht hinterherrufen, sondern ihn ihm nachtragen und ihm kurz vor dem Aussteigen mit dem Hinweis in die Hand drücken, er habe diese Sachen bestimmt versehentlich liegen gelassen.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Wir brauchen wieder steifere Kragen!

Immer mehr Männer tragen nun auch zum Anzug kaum noch Krawatte - auch ich gehöre dazu. Mir fällt aber auf, dass bei manchen Männern der Hemdkragen schlaff und «lampig» aussieht. Nach meiner Meinung müsste der Kragen umso steifer sein, wenn keine Krawatte getragen wird. Marc B., Lugnorre

Ich stimme Ihnen vollkommen zu und muss nun meinen Kleiderschrank umrüsten. Die sehr weichen, ungestärkten Herrenhemdkragen, welche nun eine Weile Mode waren und die auch ich sehr gerne mochte, «tauchen» ohne Krawatte tendenziell unter das Revers des Sakkos weg, und das sieht tatsächlich gar nicht gut aus. Es müssen also wieder etwas steifere Krägen her!

Verliert man ohne Krawatte seine Glaubwürdigkeit?



In meiner ziemlich grossen Verwaltungseinheit tragen die «Obersten» meistens eine Krawatte, die direkt unter dieser Stufe Beschäftigten ab und zu einen Schlips und 98 Prozent des restlichen Personals verzichten ganz darauf. Neue Mitarbeiter, die in ihrem früheren Job Krawatte trugen, «fallen» meist innert Tagen um. Verlieren Sie damit auch ihre Glaubwürdigkeit? Ruedi G., Bern

Nicht unbedingt. Denn die Krawatte steht nicht mehr so absolut für Seriosität wie einst. Sie ist oft leider nur mehr eine Konvention, ohne Begeisterung getragen. Die Männer mögen den Schlips grossmehrheitlich nicht mehr, und deshalb entledigen sie sich des Übels, sobald sie sich in einem sicheren sozialen Rahmen fühlen. Sie verlieren also eher ihr Rückgrat als ihre Glaubwürdigkeit.

Lust an der Krawatte

Sie empfahlen kürzlich eine Krawatte für alle Lebenslagen, in denen Professionalität und Demut gefragt sind. Aber was gilt für den Grenzbereich zwischen aussergewöhnlicher und alltäglicher beruflicher Situation, also für eine besondere Sitzung oder einen Lunch-Termin? Tobias G., Brugg

Wenn Sie eine Krawatte schön finden, sie mit Stolz tragen und Spass an Farben haben, können Sie sich auch am Sonntagmorgen zum Frühstück eine umbinden! Im Übrigen lassen Sie sie weg, denn uninspiriert getragene Krawatten sind noch schlimmer als gar keine. Motivation ist das entscheidende Stichwort!

Krawatte zum Vorstellungstermin?

Ist es in jedem Fall ein Must, bei einem Vorstellungstermin eine Krawatte zu tragen? Ich habe für meinen Fall Nein gesagt, und geschadet hat's offenbar nicht, denn ich habe den Job bekommen. Oder sind meine neuen Chefs Stilbanausen? Theo S., Chur

Ihre Chefs sind eher auf der Höhe der Zeit. Sie haben erkannt, dass sie hinter solche Standards gucken müssen, um den Menschen zu sehen. Vielleicht haben Sie den Job, weil Sie ohne Schlips authentisch und entspannt waren.

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Ungefütterte Lederhandschuhe



Ich würde gerne wissen, ob ungefütterte Lederhandschuhe im Herbst angebracht sind oder sehr altmodisch wirken. Gérard N., per E-Mail

Ich muss sagen, dass ich mir dazu - wohl im Gegensatz zu Karl Lagerfeld! - kaum Gedanken gemacht habe. Aber klar, nicht alles im Leben ist mit Seide ausgeschlagen. Schön wäre es schon. Und deshalb würde ich, wenn immer möglich, gefütterte Handschuhe tragen. Weil es mir angenehmer erscheint und weil sie auch besser wärmen. Was nicht heisst, dass ungefütterte Handschuhe «unangebracht» wären! Allerdings nur, solange sie nicht fingerlos sind. Das sollte Karls Spezialität bleiben.

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Hoch- oder Dialektdeutsch?

In der Schweiz trifft man immer wieder auf Deutsche, die vielleicht erst seit Tagen oder seit mehreren Jahren hier leben. Darf oder soll man mit ihnen, ihr Sprachverständnis vorausgesetzt, schweizerdeutsch sprechen, oder ist auch da Hochdeutsch angebrachter? Andreas I., per E-Mail

Ich persönlich finde es eigenartig, wenn man mit seinem Gegenüber in zwei ähnlichen, aber doch verschiedenen Sprachen Konversation betreibt. Von Schweizern dürfte man doch erwarten, dass sie auch die entsprechende Hochsprache beherrschen. Sie müssen ausserdem bedenken, dass es für Deutsche manchmal schwierig ist, Dialekt zu verstehen, vom Sprechen ganz zu schweigen. Das sollte man ihnen nicht als hochnäsige Geste von Abgrenzung oder kultureller Überlegenheit auslegen. Umgekehrt sind die meisten Deutschen aber total entspannt, wenn Sie bei Ihrer Mundart bleiben. So gravierend sind die Unterschiede ja dann doch nicht.

Dunkle Hemden, Teil 2

Ihr dezidierter Rat bezüglich dunkler Hemden zu dunklem Anzug hat mich gleichermassen amüsiert und beunruhigt, denn auch ich trage manchmal einen dunkel-anthrazitfarbenen Anzug mit einem zwar helleren, aber eben auch anthrazitfarbenen Hemd. Bin ich, trotz Wohnsitz mitten in der Stadt, ein Provinz-Affe? Muss ich, da meine in der Regel sehr stilbewusste Ehefrau kein Veto eingelegt hat, wirklich dieselbe wechseln? Eine zweite Frage betrifft die Ärmellängen von Anzug und Hemd: Sollte der Ärmel des Anzugs deutlich kürzer sein als derjenige des Hemdes? Matthias S., Zürich

Wozu ich vor zwei Wochen aufrufen wollte, war nicht, jetzt massenhaft Beziehungen zu kündigen, sondern die Kombination von Hemd und Anzug zu überprüfen, damit man smart aussieht. Ich meine: Das Hemd muss heller sein als der Anzug. Und das ist bei Ihnen, lieber Stadt-Affe, problemlos erfüllt. Zum zweiten Thema: Ja, die Hemdmanschette sollte bis zur Daumenwurzel reichen und durchaus «deutlich», also zirka zwei Zentimeter, aus dem Vestonärmel herausschauen.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

DER SCHWEIZER SHOPPING-GUIDE

Okay - ich habe verstanden: Balmain, Balenciaga, Gucci oder Prada sind Ihnen zu teuer und statusbeladen. Kann man verstehen, die Zeiten ändern sich ja auch. Und leider hat der Verkaufspreis eines Kleidungsstücks heute oft nicht mehr viel mit dem realen Produktionsaufwand zu tun, sondern ist ein Instrument zur Profilierung und Positionierung geworden. Es gibt eine Menge Mode, die viel zu teuer ist und sich übers „trading up“ ein Design-Image zugelegt hat, hinter dem nicht viel steckt - und es gibt auch gigantische Mengen Klamotten, die schlicht und einfach wertlos sind.
Zudem haben sich viele Menschen mit Labels und Trendzeug längst die Hörner abgestossen und kommen in einen Lifestyle, in der langfristigere Werte wichtiger werden. Sie suchen nach Qualität, die ihren Preis wert ist. Das Ziel kann also nicht sein, möglichst billig einzukaufen, sondern möglichst richtig. Was also bleibt, das man trotzdem mit Lust anschaffen kann? Ein Paar nützliche Tipps

Billiganbieter mit teilweise stilvollen Sortimenten:

Zara ist von den schnellen Billiganbietern derzeit der „erwachsenste“ und der mit dem sichersten Gefühl für Stil - allerdings muss man sich strikt an die „bessere“ Linie halten, die „Studio“ heisst. www.zara.com

Massimo Dutti ist die „Brave-Bürger-Variante“ von Zara - weniger fancy und modisch, eher auf günstige, aber ordentlich gemachte Klassik bedacht. In Zürich an der Bahnhofstrasse. www.massimodutti.com

H&M hat immer wieder mal Trouvaillen, man soll sich aber in grossen Filialen eindecken, die auch wirklich die etwas besser gestylten Trendsortimente haben. Im Auge behalten sollte man auch die angekündigte Kollaboration mit dem Toplabel Lanvin. www.hm.com

COS ist ein Budgetkonzept mit Stil von H&M, gibt es aber leider bis jetzt erst in Deutschland, etwa in Berlin und München. www.cosstores.com

Stilvolle Marken der Mitte:
Marc Cain aus Süddeutschland, www.marc-cain.com
Drykorn aus Kitzingen, www.drykorn.com
Closed ist wieder zurück im Rennen! www.closed.com
Schumacher ist feminin und zahlbar, www.dorothee-schumacher.com
Steffen Schraut, www.steffenschraut.com
Hannes Roether aus München, www.hannesroether.de
Humanoid aus Holland macht Super-Jerseysachen, www.humanoid.nl
Stefanel strickt hervorragend und günstig, www.stefanel.com
Isabel Marants Zweitlinie „Etoile“ ist cool und zahlbar, www.isabelmarant.tm.fr
Filippa K. aus Schweden, www.filippa-k.com
Acne Jeans aus Schweden, www.acnestudios.com
Forte Forte aus Italien, www.forte-forte.com

Schweizer Mode- und Warenhäuser im mittel- bis hochpreisigen Segment:
Feldpausch führt viele anständige deutsche Labels, www.feldpausch.ch
Ciolina in Bern hat Teures, aber auch Mittelpreisiges, www.ciolina.ch
Globus mit seinen zeitlosen „Essentials“, www.globus.ch
Jelmoli hat seine Flächen komplett neu gestaltet, www.jelmoli.ch
Grieder hat in seiner „Viva“-Abteilung modische Zweitmarken, www.bongenie-grieder.ch


Innovative Schweizer Boutiquen mit originellen Marken:

Fidelio in Zürich hat Hunderte von Marken - einige davon sind okay, aber am preisbewusstesten kauft man im Fidelio 2 bzw. im neuen „3“, www.fideliokleider.ch

Vestibule in Zürich kleidet alle coolen Frauen ein, etwa mit Alexander Wang, Hope oder Forte Forte, www.vestibule.ch

Apartment in Zürich hat etwa A.P.C., Christensen du Nord und Loft, www.apart-ment.ch

Maud in Zürich hat See by Chloé und Ally Capellino, www.maud.ch

Stereo Fashion im Zürcher Seefeld setzt auf mittelpreisige Marken wie Drykorn und Closed, www.stereofashion.ch

Komplementair in den Vidaduktbögen Zürich hat günstige und schöne Accessoires, www.komplementair.ch

Monadico in Zürich hat Schuhe von Moma, Melissa oder Ixos, www.monadico.ch

Die Boutique Roma in Zürich und St. Gallen hat ausser extremer Avantgarde auch zahlbare Basics wie etwa von James Perse aus L.A., www.boutique-roma.ch

Looq in Zürich ist nicht gerade preisgünstig, aber hat elegante und ungewöhnliche Dinge, die eine Weile gut bleiben, www.looq.ch

Pesko in Lenzerheide verkauft etwa Allude und Brunello Cuccinelli, www.pesko.ch

Kitchener in Bern verkauft etwa Acne und Bensimon, www.kitchener.ch

Set & Sekt in Basel hat Acne, Helmut Lang oder MM6, www.setandsekt.com 

Boutique Wicky in Basel hat keine Website, aber brauchbare Mode. Brunngässlein 8

Ademås in Winterthur verkauft moderne Klassik im Untergeschoss, www.ademas.ch

Der 7. Himmel ist Luzerns erste Adresse, mit Acne oder Griesbach, www.7himmel.ch

Schweizer Designer von erwachsener Klasse: 
Paradis des Innocents, www.paradisdesinnocents.com
Dorothee Vogel, www.dorotheevogel.com
Ida Gut, www.idagut.ch
Simple by Magdalena Ernst, www.magdalena-ernst.ch
Maria van Rensen, www.mariavanrensen.ch
Ana Blum Accessoires, www.anablum.com
Griesbach aus Winterthur machen ansprechen Taschen, www.griesbachweb.com
Stephanie Pothen, www.stephaniepothen.ch
Nina van Rooijen, derzeit bei Globus, http://ninavanrooijen.blogspot.com


Handwerklich tolle Luxusklasse - nicht günstig, aber rechtschaffen:
Hermès, www.hermes.com
Lanvin, www.lanvin.com
Bottega Veneta, www.bottegaveneta.com
Und natürlich unser Schweizer Toplabel Akris, www.akris.ch


Hinweis für Bezugsquellen:
Lokale Adressen und Telefonnummern finden sich jeweils über die angegebenen Websites der Modehäuser/Designer.

Eine PDF-Version dieses Textes ist auf Wunsch auch abrufbar, bitte melden Sie sich hier an.

Hinweis des Autoren:
Die Liste ist subjektiv und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Anbieter, die sich in diesem Rahmen übergangen fühlen sind gebeten, sich zu melden: jvr@nzz.ch.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Ihre Fragen, bitte!

Ihre persönlichen Fragen senden Sie an jvr@nzz.ch - die Zuschriften werden auf Wunsch der Fragesteller anonymisiert.

Samstag, 2. Oktober 2010

Casual-Stil: Autistische Selbstinzenierung

Wo sieht man heute - abgesehen von Bankern in dunklen Anzügen - noch wirkliche Eleganz und Dezenz? Der Mann trägt Tätowierungen, Turnschuhe, Jeans und Sporttasche. Dabei steckt hinter dieser textilen Ausstaffierung ja nicht einmal mehr eine politische oder gesellschaftliche Botschaft, sondern nur autistische Selbstinszenierung. Selbst in den Tempeln bürgerlicher Kultur macht sich dieser verschlarpte Habitus breit. Bin ich zu pessimistisch? Ulrich S., Zürich 

Sie sollten an der Sonne spazieren gehen und sich freuen, dass sich die Welt nicht nur dreht, sondern auch verändert. Sie ist weniger steif und förmlich als vor vierzig Jahren, und das ist gut so. Dass dabei leider auch Tonnen von Textil- und Bekleidungskultur den Bach runtergegangen sind, ist zwar schlimm. Doch richten Sie Ihren Fokus auf das, was erhalten geblieben ist, und versuchen Sie mit gutem Vorbild, Traditionen lebendig zu halten. Mehr können wir beide nicht tun.

Wo gibt es gute, günstige Boutiquen?



Ich bin eine Frau Mitte 30, die nicht jeden Modetrend mitmachen will. Ich trage bei einer Grösse von 171 cm die Konfektionsgrösse 38. Also ganz normaler Durchschnitt. Nun bin ich auf der Suche nach einem Modegeschäft in Zürich, das zeitlose, aber stilvolle Mode für den Alltag anbietet, die bezahlbar ist. Die Mode von Akris gefällt mir sehr gut, nur leider liegt sie nicht in meinem Preissegment. Haben Sie einen Tipp? Nicole R., per E-Mail 

Sie wollen mich in Teufels Küche bringen! Denn wenn ich jetzt eine ganz bestimmte Boutique in Zürich nenne, dann rennen mir die anderen in den kommenden Tagen die Türen mit Beschwerden ein. Ich sage nur: Die klassische «Mitte» ist zwar der grösste, aber am sträflichsten vernachlässigte Teil des Modemarktes. Es gibt ganz tolle Billigheimer und absurd teure Luxusanbieter von Weltrang. Aber eine Mode, die sinnvoll, stilvoll und bezahlbar ist, die findet man schwer. Machen wir es so: Ich publiziere Ihnen online in den nächsten Tagen ein paar konkrete Tipps - Adresse siehe unten.


Anmerkung der Redaktion: Adressen folgen in den kommenden Tagen! Grüsse aus Paris ...

Sind Chinos ein Must?

In deutschen Zeitschriften lese ich immer wieder von Chinos und dass sie in keiner Männergarderobe fehlen dürfen. Gilt das auch für die Schweiz? Wie nennt man diese khakifarbene Hose hierzulande? Und auf was muss ich beim Kauf achten? Matthias A., Pfäffikon 

Die Zeiten, in denen Stilempfehlungen vor Landesgrenzen haltmachten, sind im vereinten Europa, zu dem ich ganz unpolitisch auch die Schweiz zähle, seit langem vorbei. Was also für Baden-Württemberg, Bayern und nördlichere Gefilde als Rat ausgegeben wird, darf sicher auch von den stolzen Eidgenossen beherzigt werden. Chinos sind robuste Baumwollhosen, welche früher die Wüstensoldaten trugen und die seit sechzig Jahren absolute Klassiker sind. Sie sind meist von Dockers, aber neuerdings auch von Closed, die sehr coole Chinos machen: oben bequem, am Bein schmal.