Samstag, 25. Juni 2011

Bier aus der Flasche trinken?

Darf man sein Bier auch in einem besseren Gastronomiebetrieb sitzend aus der Flasche trinken? Ich sah kürzlich einen berühmten Intellektuellen, der dies tat. Dominik K., per E-Mail

Hätten Sie doch mal heimlich ein Bild von dem Mann geschossen, dann müssten wir jetzt nicht alle rätseln, welche Berühmtheit sich Ihrer Vermutung nach an der guten Sitte vergangen hat! Denn ein bisschen ruppig ist es natürlich schon, das Bier aus der Flasche zu trinken. Bei einer Steh- oder Grillparty ist es okay, und auch zum «Public viewing» eines Fussballmatches würde man es nicht anders machen. Aber in einem «besseren» Restaurant, das doch sicher passende Gläser bereithält? Da sollte es schon ein Glas sein. Ich persönlich würde an solchen Orten sowieso keine schnöde «Stange», sondern ein schönes Amber- oder Braunbier nehmen, und das schmeckt aus dem Glas hundertmal besser.

Replik von Leserin Helene B.:
Bis jetzt war ich der Meinung, eine Stange sei eine Masseinheit von variabler Grösse und offenes Bier, das immer in einem Glas serviert wird. Man könnte also auch in einem besseren Gastronomiebetrieb, was immer das auch in Bezug auf Bier heissen soll, keine Stange aus der Flasche trinken. Auf die Idee, Bier aus der Flasche zu trinken, käme ich als Frau allerdings nie. Prost.

Replik von Leser Gerhard H.:
Stilfragen oder Trendfragen sind einem enorm raschen Wandel unterworfen. Dies gilt auch für die Art von Events und den Umgang mit den dort angebotenen Getränken. Dieser Szenewechsel brachte auch einen Wechsel in der Trinkkultur, die durch das Angebot von Dosen und schicken Flaschen bereichert wurde. Innovative Getränkehersteller haben nämlich beobachtet, dass Getränke aus einem Glas oft kompliziert sind, weil sie die Bewegungsfreiheit unter den Gästen stark einschränken. Red Bull, der Welt grösster Verkäufer von Dosengetränken, hat den Trend zum Trinken aus der Dose gesetzt und punktet auch nach zehnJahren noch an hunderten von Events mit Teilnehmern aus allen Bevölkerungsschichten. In Mexiko hat ein Bierhersteller denselben Trend mit einer besonders schicken Glasflasche unter dem edlen Namen Corona bereichert. Nicht nur an Events, sondern auch in schönen Gartenrestaurants kommen die Corona Flaschen vom Silbertablett auf den Tisch und können sogar im Eiskühler gekühlt werden. Kenner wie Ryannah, Robi Federer, George Clooney und Fussballstars trinken das leichte und erfrischende Corona selbstverständlich nur aus der Flasche – und fühlen sich dabei keineswegs stillos.

Antwort des Verfassers an Leser Gerhard H.:
Ich stimme dem zwar nicht zu, aber denke, dass Ihr Einwurf das thema sachlich anreichert. Doch wehe ich finde eines Tages heraus, dass Sie Bier-Importeur sind und meine Rubrik hier auf schäbige Weise für Ihre Zwecke missbraucht haben! ;-)

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