Begrüssungsrituale gehen des Öfteren in die Hosen. Dabei naht die Zeit der grossen Bälle und Zeremonien, und da sollte man in solchen Dingen schon etwas trittsicher sein. Grundsätzlich meine ich, dass man im privaten Umgang immer zuerst die Damen begrüssen sollte, ungeachtet ihres möglicherweise «geringeren» Ranges. Der begleitende Herr sollte den ersten Schritt hierzu aber nicht einfach deren Gegenüber überlassen, sondern «seine» Herzensdame vorstellen. Etwas komplexer ist es auf dem diplomatischen Parkett, wo es Protokollchefs gibt, die sich ganztägig ausschliesslich mit solchen Fallstricken beschäftigen. Schreiben Sie mir wieder, wenn Sie dort angekommen sind? Vielleicht kann ich dann auch noch etwas lernen.
Nachtrag 1 vom 30.11.2010:
Soeben erreichte uns die E-mail eines nicht namentlich genannt sein wollenden Schweizerischen Botschafters in einem südamerikanischen Land, der folgendes zur Präzisierung des Sachverhaltes beisteuert: "Ich bin "dort angekommen" wie Sie es nennen. Aber das bedeutet gar nichts. Aber ich kann Ihnen mitteilen, dass in der Diplomatie im offiziellen Verkehr immer zuerst die Person begrüsst wird, die die Funktion inne hat. Bedenken Sie aber, dass dies durchaus und immer mehr auch ein Dame sein kann. Dann ist die Begleitperson entweder ein Herr oder eine andere Dame. Eine weitere Variante (und auch immer mehr) ist diejenige mit zwei Herren." - Danke! Diplomatie live!Nachtrag 2 vom 30.11.2010:
Leser E.F. in B. moniert die saloppe Sprache des obigen Beitrags: "Hat der Stilfachmann auch schon mal über seinen Sprachstil nachgedacht? "Begrüssungsrituale gehen des Öfteren in die Hosen." Was, wohin? Nein, das hat keinen Stil."
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